Von Empörung
„Aber Bruno, lass sie doch, was stört es dich, warum empörst du dich?“
Hallo? Mich interessiert das alles tatsächlich kaum die Bohne. Viele Zeitgenossen verwechseln ganz offensichtlich und zunehmend wie der Sumoringer in seiner Aufbauphase die Freude am Impuls zur nächsten Pointe mit sinnfreier Empörung über hustende Flöhe.
Achtung, im unendlich ergiebigen Facebookbergwerk des Bizarren und Absurden, lässt es sich prima Tag und Nacht Humor schürfen in „fuck you quantities“, um diesen eben dort im Dickicht der eher mäßig sozialen Medien gleich wieder zu entfesseln, wie den Schimpansen aus der Aufzuchtstation in freier Wildbahn … mit viel Tamtam.
Zurück zur „Empörung“. „Hä? Bitte! Wieso denn und worüber sollte ich mich denn empören?“ Falscher Dampfer? Nein. da bringt Ihr etwas durcheinander.
Und woran kann das liegen? Weil da humor- und ironieblind zwanghaft das eigene Empörungspotenzial projiziert wird? Oder weil reflexartig jede noch so schlanke Chance ergriffen wird, lärmig scheppernd das rührende Plädoyer der Pseudotoleranz aufzuführen, wo es gar nicht nötig wäre, als wollten die selbsterklärten Rächer von Witwen und Waisen ihre Eulen nach Athen tragen, oder um es rheinhessisch volksnah zu transkribieren, „Wassä in de Rhoi schlebbe“.
Lasst mal stecken, Ihr Helden. Die Threads zu meinen Beiträgen sind doch kein Rummelplatz, gratismutig die eigene moralische Flughöhe aufzuführen, als wäre es ein Kettenkarussell. Runde um Runde. Liebe Advokaten des eigenen Maßstabs: bitte bedenkt, auch diese Einmannoderfraubürgerrechtsbewegungen nutzen sich ab, vor dem Moment, wenn man sie wirklich bräuchte. Und das wäre doch schade. Bitte nehmt das hier, wie mich und Euch selbst ein bisschen weniger wichtig. Versucht, die Perspektive zu wechseln und über mich, wie Euch zu lachen. Wir produzieren gemeinsam in unseren Eitelkeiten wie Befindlichkeiten jede Menge Potenzial. Danke.