"When all think alike, no one is thinking."
"When all think alike, no one is thinking."
Das Zitat des berühmten Journalisten und Publizisten Walter Lippmann stammt aus seinem Buch "The Stakes of Diplomacy" von 1915 auf Seite 51. Von Lippmann stammt ebenso der Standard „Die öffentliche Meinung“, veröffentlicht im Jahr 1922 als grundlegendes Werk des Journalismus, der Medienwissenschaften, der Politikwissenschaft und der Sozialpsychologie. Und das hat an seiner Aktualität bis heute wenig bis gar nichts eingebüßt.
Mir geht es um das Phänomen „Groupthink“: Mitglieder einer Gruppe statuieren ihren Konsens ohne jede kritische Bewertung alternativer Standpunkte. Abweichende Fakten und Ideen werden aktiv unterdrückt und niedergebrüllt. Die Gruppe isoliert sich von äußeren Einflüssen, entwickelt und verdichtet ein eigenes, mitunter bizarres Narrativ, trifft schlechte Entscheidungen. Adressiert sind eigentlich Wirtschaft und Politik als Warnung bei Beschlussfindungen.
Wir kennen das aber auch aus den Religionen. Ob Buchreligion oder Flat Earth Society, Klimaleugner, Reptiloidbeschwörer, Rammsteinadoranten, Querdenker, Reichsbürger, Hamasversteher ...
Diese Gruppierungen sind in sachlicher Argumentation kaum mehr erreichbar und entzaubern sich regelmäßig durch ihre üblichen Sophismata und die Kindergartenrhetorik zwischen Neidunterstellung, dem Vorwurf mangelhafter Sachkenntnistiefe, dem ständigen wie idiotischen Einsatz von Whataboutismen oder der Selbstabgrenzung per Deklaration aller Abweichler ihrer reinen Lehre zu Häretikern, Apostaten, Sektierern oder Renegaten und besonders gerne qua Diskreditierung zu Schlafschafen.
Merkt Ihr was?
Nein, natürlich nicht.