Taylor Swift, Ibbenbüren, der Michel von Lönneberga und ich.
Was Taylor Swift, Ibbenbüren, den Michel von Lönneberga und meine Wenigkeit im Kontext Verwandtschaft an einen Tisch bringt? Die Prinzipien von Zufall und Wahrscheinlichkeit.
… sagt der Russe zum Franzosen: „unsere Vorväter haben sich wohl im strengen Winter 1812 an der Beresina „getroffen“, also kennen wir uns ja auch so irgendwie“.
Oder, um es im angedeuteten, seriöseren persönlichen Vergleich auszutragen:
Ich bin stolzer Träger einer Faktor-V-Leiden-Mutation, auch APC-Resistenz genannt. Das ist eine erbliche Blutgerinnungsstörung und bedeutet, dass ich als Betroffener ein höheres Risiko durchlebe, ein Blutgerinnsel (Thrombose) zu erleiden. Verursacht wird das durch eine genetische Mutation am Blutgerinnungsfaktor V (sprich: fünf). „Leiden“ steht dabei für die niederländische Universitätsstadt, wo die Mutation 1994 zuerst beschrieben wurde.
Erstmalig entdeckt wurde ein Blutgerinnungsfaktor-V-Mangel 1955 durch Max-Hermann Hörder und 1993 dann durch den schwedischen Arzt Björn Dahlbäck als Faktor-V-Leiden-Mutation (FVL-Mutation) aufgezeichnet, die eben eine verstärkte Blutgerinnungsneigung bewirkt.
Dahlbäck hatte bereits 1989 bei einem jungen Südschweden eine ungewöhnliche Häufung von Venenthrombosen beobachtet, auch bei anderen Familienmitgliedern des Mannes waren bereits Thrombosen aufgetreten. Für eine genaue Untersuchung von Blutproben der Familie mussten zunächst neue Untersuchungsmethoden entwickelt werden.
In der Folge kam heraus, dass der Anteil der Träger der Faktor-V-Leiden-Mutation in der südschwedischen Bevölkerung im Vergleich zum restlichen Europa schon immer signifikant erhöht war und ist.
„Und was hat das jetzt mit mir zu tun“ Ein Medizinhistoriker erläuterte dem flitzebogengespannten „mir“, dass ich vermutlich über ein paar Ecken mit diesen Leuten verwandt sei.
„Wie ist das möglich?“ Ein eigenwilliges Beispiel einer Chance, selbst „live“ in den Geschichtsunterricht einzusteigen und private Bezüge zum Stoff herzustellen: König Gustav II. Adolf von Schweden trat am 6. Juli 1630 mit seinem Land in den „Dreißigjährigen Krieg“ ein, der seine Truppen bis in den deutschen Südwesten treiben sollte. Nachdem die Armee Ostelbien erreichte, kam es wohl zu den ersten „Eroberungen“ und danit auch zu manchen gewollten oder ungewollten Schwangerschaften. Die Gewalt darin sei an dieser Stelle bitte, bitte ausnahmsweise mal ein gesondertes Thema. Die Spur der südschwedischen Soldaten ist jedenfalls auf genetischer Ebene durch die Verbreitung des Gerinnungsstörungsmusters nachvollziehbar.
„Ich mag dabei einfach nicht vom Schlimmsten ausgehen, auch wenn das wahrscheinlich ist, also hat demnach meine Urahnin ein Schwedenkind „der Liebe“ ausgetragen und das genetische Souvenir von Ole aus Malmö für immer in unsere family database eingeschleift?“ „Ja, ganz genau!‘
„Ja ist es denn die Möglichkeit? Da haben der kleine Michel von Lönneberga und meine Wenigkeit möglicherweise die gleichen Ahnen? Das erklärte vieles!“ „Auszuschließen ist es jedenfalls nicht.“
So ungefähr.
ACHTUNG: Dieser Beitrag ist explizit KEINE Diffamierung der Künstlerinnenpersönlichkeit TAYLOR SWIFT.