Es liegt nicht an der Badehose ...

Manche Kunden glauben tatsächlich, ein kleiner, auf die Knochen ausverhandelter Teilauftrag an eine Agentur sei eine Art Ablass in Sachen Kommunikation und Wesenskern einer künftigen Vertriebsautomation und das freundliche Entgegenkommen der Kreativen schaffe einen füllhornartigen Ideenquell für alle Zeiten: nein, so funktioniert das nicht, die technische Einrichtung eines einfachen Webshops allein ist wohl kaum die wesentliche Initialzündung für spontane Umsatzexplosionen. Man muss schon auch noch sichtbar werden wollen. Sich mitteilen. Dauerhaft, verständlich, emotional. Gute Geschichten erzählen. Menschen „abholen“. Dazu muss man sich bewegen. Viele Menschen haben das in Zeiten gemütlichen, regelmäßigen Warenabflusses verlernt oder gar nicht erst erlernen müssen, weil die Verhältnisse eben reichlich komfortabel waren. Diese Zeiten haben sich gewaltig verändert. Heute heisst es, Chancen erkennen zu wollen und spontan zuzugreifen, disruptiv zu denken, über den Tellerrand zu blicken und angestaubte Verhaltensmuster abzulegen. Die Zeiten sind vorbei, sich dauerhaft arrogant auf dem Fleiss und dem Engagement früherer Generationen ausruhen zu können. Und in der Erkenntnis der nötigen Veränderungen muss man die Unbequemlichkeiten eigener Initiative eben nicht selbstgefällig mit der hinterrücks linkischen Diskreditierung des Kreativdienstleisters kompensieren wollen. Die Botschaft erreicht ohnehin irgendwann den Belästerten. Es liegt selten an der Badehose, wenn der Bauer nicht schwimmen kann. Man muss das halt auch wollen.

Produktbild: Amazon

Bruno SchulzComment