... machs gut, Quincy.

In den letzten Tagen wurden eine Menge Nekrologe anlässlich des Todes der Ikone Quincy Jones veröffentlicht, der auch meine bescheidene Wahrnehmung von Musik an vielen Stellen entscheidend mitgeprägt hat. Ich habe mich gefragt, ob und was ich dazu schreiben könnte, denn im Grunde sind die biographischen Standards alle längst verhandelt, wiedergekäut und auch verdaut. Das Namedropping ist Legion und „on high rotation“ auf allen Kanälen.

Im Facebookbeitrag eines Senders wurde gefragt, was den Ausnahmekönner wohl so besonders gemacht hat? Die Antwort darauf muss vermutlich lauten, dass das Spektrum dieses Künstlers in vielen Disziplinen, musikalisch, gesellschaftlich, so außergewöhnlich komplex war, dass es keine knappe und leicht verdauliche conclusio en passant geben kann. Jedenfalls keine mit Universalanspruch.

Was machte Quincy Jones für mich selbst persönlich aus? Nun, ich bin kein Musiker, aber eine Botschaft habe ich schon früh mitgenommen und verinnerlicht: „Das Bessere ist der Feind des Guten“ und „das Ganze ist oft um Welten besser, als die Summe seiner Bestandteile“: erkenne die besonderen Talente, Begabungen, Qualitäten von Menschen, Dingen und Prozessen, kombiniere ständig neu, denke immer anders, entwickle disruptiv. Auch wenn das oft anstrengend ist und der schwerere Weg.

Das imposante Denkmal dieses Motivs ist für mich das Album „Sinatra at the Sands“ - Frank Sinatra begleitet und getragen von Count Basie und dessen Orchester, die ganze Nummer arrangiert und durchgezogen von Quincy Jones und live aufgenommen im „Copa Room“ des einstigen „Sands Hotel and Casino“ in Las Vegas 1966 und damit fast genauso alt wie ich selbst. Wer es genau wissen will, lauscht dieser besonderen Version von „Fly me to the moon“ und versteht augenblicklich.

RIP.

Bruno SchulzComment