Le Samourai est mort.

Le Samourai est mort.

Alain Delon hat und hatte fraglos seinen Status. Ob er allerdings diese seltsame, scheuklappenartige Vergötterung post mortem verdient hat, muss einjeder selbst bewerten. Delon war bekanntermaßen ein „lieber Freund“ von Jean Marie Le Pen und Sypathisant des FN, neigte wohl zu häuslicher Gewalt, was er zwar bestritt, dafür aber öffentlich einräumte, dass er seinen Frauen gerne mal eine abräumte, was viele seiner zahllosen Adorantinnen zeitlebens zu ignorieren vermochten, weil sie vielleicht besser gucken, als denken konnten: klar, Delon war fraglos ein extrem gut aussehender Mann. Ob er der schönste von allen war, wie ihn viele nun als menschgewordenen Hyperlativ ikonisieren, darf zum Glück jeder für sich selbst entscheiden. Und außerdem war er Rassist und homophob. Das muss man nicht auswalzen als einen boshaften Nekrolog, man soll ja schließlich nicht schlecht über die Toten reden. Vielleicht ist das ja auch einfach nur ein Schutzreflex gegen allzu eingleisig idiotischen Kredit.

Alain Delon hatte eine Biografie mit viele Brüchen, eine schwierige Kindheit, eine Riesenkarriere dank unstrittiger Begabung, wohl eine ziemlich lockere Hand, ein makelloses Aussehen, eine bestenfalls „konservative“ politische Heimat. Daraus quirlt sich jeder sein eigenes Fazit.

Was noch?

Ruhe in Frieden.

Bruno SchulzComment