Messer.

Es liegt nur selten an der Badehose, wenn der Bauer nicht schwimmen kann.

Mich erinnert die ganze Nummer um das Messerverbot an einen Aufschrei auf St. Pauli, als die lokale Schmiere vor Jahren mal auf die durchaus nachvollziehbare Idee kam, die „fliegenden Pharmazeuten“ in der Silbersackstraße konsequent „auf links“ zu drehen und dabei ausschließlich schwarzafrikanische Protagonisten vorfand:

„Rassisten, Rassisten!“ und analoges Gezeter waren noch die harmloseren Formeln, die sich die Trachtengruppe von der Davidwache gefallen lassen sollte. Wer sich vor Ort auskennt ahnt, dass der Aufwand vermutlich zu groß gewesen wäre, einen Alibi-Michel zunächst aufzutreiben, um ihn zur Dokumentation der eigenen „political correctness“ vis-à-vis der legendären, namenspaternden Kneipe (wir gedenken kurz der wunderbaren Erna, Gott hab sie selig) mit dem üblichen Bauchladenangebot, szeneauthentisch aus den umligenden Depots beschickt, zu platzieren. Der Teufel ist ein Eichhörnchen.

Zurück zur Nachricht: ich darf also künftig mein Taschenmesser nicht mehr mitführen, weil ein paar Kerlen, deren Herkunft nicht genannt werden darf, die sittliche Reife fehlt, zwischenmenschlich gedeihlich zu interagieren und die Formen einer nicht grundlos etablierten, zentraleuropäischen Umgangskultur zu wahren.

Bei solchen Kurzschlussreaktionen der Entscheidungsträger, wie den verschärfenden Waffengesetzesanpassungen, wird wieder nur an Symptomen herumgedoktort, weil man sich den eigentlichen Diagnosen nicht stellen mag. Werden künftig alle Stiefel verboten, weil manche damit andere treten? Nylons, wel bereits Leute damit gedrosselt wurden und sie bei manchem Banküberfall eine einfache Identifikation der Missetäter vereiteln sollen? Come on!

Wie ist das eigentlich gedacht, wenn ich künftig mit dem Camper auf Trebe bin? Unterwegs Brot schneiden und Stullen schmieren fällt demnach aus? Gemüse darf nur noch am Stück gekocht werden?

Und wie schnell ist die Debatte wieder beim „racial profiling“, wenn die Streifenhörnchen zwar erfahrungskonform und statistikgestützt die Gruppe Talahonks auf dem Kiez rund um die Reeperbahn checken, nicht aber die Senioren Brigitte und Frank Mustermann in ihrem Luxuswohmobil am Fischmarkt?

Ich freue mich schon auf die Details und ihre Durchsetzung. Alles Gute, gute Besserung!

Da möchte man eigentlich schon am Morgen mit dem Trinken anfangen. Noch vor dem Aufstehen.

Nachtrag: den Vorschlag „Messer gegen Netflix-Abo“ halte ich für nur mäßig zielführend und den Beleg selbstbesoffener Hilflosigkeit. Was kommt als nächstes? Reiterchen schmieren für den Fersehabend des „Team AMG“ als Profylaxe illegaler nächtlicher, Straßenrennen in der Innenstadt?

https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/faeser-messer-verbot-100.html?fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTEAAR1g1SKRtGp17BQ_gt4p2DJlm6WwXfsum47GUlj9nXrUm2Sa3wJBRBdjPgw_aem_c_EdpN9y-v_XyFzE5ISlnQ

Bruno SchulzComment