Schwarze Löcher

Der Schweizer Rolf Bantle ist ein lichterloh brennender Fan seines Heimatvereins, des „FC Basel“ und begleitet diesen zu einem Auswärtsspiel am 24. August 2004 gegen den „FC Internazionale, „Inter Mailand“, im Stadio „San Siro“, heute „Giuseppe Meazza“, in der norditalienischen Metropole.

In der 85. Minute verlässt er „seine Mannschaft“ und bricht dringlichst auf in die Katakomben der Sportstätte zu einem folgenschweren Toilettengang, von dem er erst elf Jahre später zurückkehren soll.

Wie konnte das passieren?

Als zum Spielende die Fans das Stadion verlassen, verliert Bantle in der Masse die Orientierung und kann weder seine Bekannten, noch den Treffpunkt oder gar den gemeinsamen Truppentransporter wiederfinden. Ein kurzer Kassensturz bedeutet ihm: 20 Euro und 15 Franken. Er ist überzeugt, das reicht für ein paar Tage und so beschließt er, vorübergehend in Mailand auszuhalten, abzuwarten und zu sehen, was passiert. Ohne es tatsächlich zu realisieren, werden plötzlich elf Jahre daraus.

Nur wegen eines unglücklichen Unfalls wird das schweizer Konsulat aufmerksam auf die außergewöhnliche Reisebiographie und organisiert Bantles Rücktransport ins Heimatland, um ihn in Basel in der Unfallchirurgie sachgerecht behandeln und in einer geeigneten Rehaeinrichtung nachversorgen zu lassen.

Seine Frau glaubt ihm übrigens auch kein Wort.

Bruno SchulzComment