Moment mal bitte …

Ich bin also Stalinist, weil ich den Adolf doof finde?

In den letzten Tagen verdichtete sich bis heute früh im Extremen bei vielen Zeitgenossen die seltsame Idee, dass wohl einjeder Kommunist sein muss oder wenigstens „rotgrünversifft“, der sich nicht den Blaunen oder wenigstens den Schwarzen mit den braunen Halbschuhen zuschlagen ließe. Der Umkehrschluss ist übrigens kaum besser und der Sache in etwa genauso so zuträglich wie eine dritte Brustwarze.

Die beiderseitige Schwarzweisssicht, oder nennen wir sie lieber Schwarzweissblindheit, hat inzwischen alle Begabung zu einem Rest von Ambiguitätstoleranz absterben lassen und damit so ziemlich alle Grundlage für jede sinnstiftende, weil faktenbasierte Debatte jenseits aller Sandkastenförmchenstreitereien.

Der terminus technicus lautet „Dichotomes Denken“. Wer mag, kanns im Pschyrembel nachschlagen. So nennt man einen dys­funktiona­len Denks­til, der sich durch Denken in ex­tremen Ka­tegori­en ausweist. Keine Graustufen, keine Kommazahlen, keine Zwi­schen­stufen oder -töne. Nuancen? Fehlanzeige. Selbst­wertrelevante Situationen werden immer als totaler Sieg oder als absolute Nieder­lage empfunden. Alle Abstu­fun­gen in der emotiona­len oder motivationa­len Gradu­ie­rung sind ausgeschlossen. Man muss sich nicht wundern über die ent­spre­chend ex­tremen emotiona­len oder ver­haltens­be­zogenen Folgen.

Willkommen in Deutschland 2024.

Bruno SchulzComment